Naturschutzgebiet Taubergießen
Eintauchen in den Wald durchs überquellende Grün
Ursprünglich änderte der wilde Rhein in den Auen bei Rheinhausen und Kappel mit jedem Hochwasser seinen Lauf. So entstand das charakteristische Mosaik aus Wasser und Wald. Aber was heute wie Wildnis wirkt, ist auch das Ergebnis gewaltiger Kunstgriffe. lm 19. Jahrhundert zwang der badische Wasserbauingenieur Tulla den Strom in ein festes Bett. Der Rheinausbau hat die Aue seither fortwährend verändert. Ganze Biotope gingen unter, neue entstanden. Heute ist die Urlandschaft nur durch Eingriffe des Menschen zu erhalten. Seit 1979 steht das Taubergießengebiet unter Naturschutz. Es umfasst 1682 Hektar; zwei Drittel davon sind Auenwälder. Im Bannwald, auf 170 Hektar, ruht jede Nutzung.
Historisches Kuriosum: Zwei Drittel des geschützten deutschen Landstrichs sind Grundbesitz der französischen Gemeinde Rhinau. lm 16. Jahrhundert lagen die betroffenen Flächen zeitweise linksrheinisch, und als sich der Fluss wieder verlagerte, blieb es bei der Besitzstandsregelung.
Ein dichtes Gewässernetz durchkreuzt die weitläufige Wald- und Wiesenlandschaft. Im milden Klima gedeihen im Mai/Juni 23 Orchideenarten. Eisvögel, Laubfrösche, seltene Libellen und Schmetterlinge leben hier, das Vogelschutzgebiet ist von europäischer Bedeutung. Kormorane, Enten und Graugänse beobachtet man am besten im Herbst und Winter.
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